Richard J. Evans: Veränderte Vergangenheiten
Über kontrafaktisches Erzählen in der Geschichte
Autorin/Autor: Evans, Richard J.
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Evans nahm sich eines Themas zur wissenschaftlichen Betrachtung an, das man aus einer solchen Perspektive in Wahrheit nur schwer nicht betrachten kann: „was-wäre-wenn“ Geschichten, als Literatur in den Genres Dystopie oder Utopie einzuordnen. Das nennt sich dann kontrafaktisch und macht damit aus einem Bereich der Unterhaltungsliteratur weit mehr, als der hergeben kann
Mit diesem Buch hat Evans sich keinen Gefallen getan. Sehr umfangreich fasst er diverse Romane aus den zurückliegenden Jahrhunderten zusammen, nur um zu belegen, was von vornherein klar war, dass es sich nämlich sich um mehr oder weniger ambitionierte und kreative Fiktion handelt, die von zu vereinfachten Szenarien ausgehen.
Bemerkenswert, dass diese betrachteten Szenarien sich immer wieder um relativ wenige geschichtliche Ereignisse drehen, deren Ausgang zwecks kontrafaktischer Weiterentwicklung abgewandelt wird. Dass sich dann alles sowieso so ähnlich weiterentwickelt wie es tatsächlich war, ist ein dabei weit und oft verwendetes Ergebnis; man muss das auch nicht eigens analysieren, wie Evans es tut.
Ich sehe das recht simpel: Wer bei Verstand ist, weiß, dass ein alternativer Ablauf historischer Ergebnisse niemals prognostizierbar ist; in jeder Minute, die die Zeit voranschreitet, ergeben sich unzählige mögliche neue Varianten. Eine Zukunft zu beschreiben, die sich dann im Nachhinein als zutreffend herausstellt, ist so, wie ein spezielles Sandkorn aus allen Stränden der Welt finden zu wollen. Folglich sind solche Bücher entweder gute oder schlechte Romane oder eben reine Hirngespinste; so ist eine wissenschaftliche Analyse gänzliche Zeitverschwendung. Wie auch die Lektüre dieses Buches.
Leider ein inhaltlich verzichtbares Werk. Aber immerhin mit ein paar Hinweisen auf Bücher aus dem Genre, die vielleicht lesenswert sind; so war es am Ende doch nicht nur vertane Lesezeit.