Buchbesprechung/Rezension:

Deon Meyer: Die Stunde des Löwen
Ein Bennie-Griessel-Thriller (9)

Die Stunde des Löwen
verfasst am 01.10.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Meyer, Deon
Genre:
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Beim Überfall auf ein Lagerhaus, in dem rund 20 Millionen Dollar gelagert werden, geht zunächst alles gut. Zu Ende ist es aber erst, wenn alles vorbei ist. Die fünf, die den Coup durchziehen, rechnen nicht damit, dass sie selbst aufs Kreuz gelegt werden.

Im ersten Kapitel liest man überaus detailliert nach, wie man einen Raubzug planen und vorbereiten kann. Alles beginnt also sich in der Zeit vor einem Verbrechen, dessen Folgen sich durch den ganzen Roman ziehen werden. Dieses erste Kapitel kommt ganz ohne Bennie Griessel aus, ist aber schon für sich alleine rasant und packend.

Es ist eine jener Storys, in denen man mit den in Bösen zu sympathisiert (gemeint sind die fünf, die den Raubzug vorbereiten), denn es gibt, man wird es lesen, noch weitaus skrupellosere und hinterhältigere Gangster.

Während sich das, was so todsicher geplant schien, zu einer regelrechten Katastrophe wandelt, in der auch der Tod sicher eine Rolle spielt, ist Bennie Griessel damit beschäftigt, seine Nerven in Zaum zu halten. Kein Verbrechen kann ihn so zutiefst verunsichern wie der Umstand, dass er in wenigen Wochen heiraten wird.

Der Raubzug und seine Folgen bleiben vor den Augen der Polizei verborgen, dafür sorgen diejenigen, die durch ein Bekanntwerden mehr verlieren würden, als die paar Millionen Dollar

Für Bennie und seinen besten Freund und Kollegen Vaughn Cupido verläuft währenddessen der Tag mit routinemäßiger Polizeiarbeit. Eine Mountainbikerin wird tot aufgefunden, über die Ursache herrscht zunächst Unklarheit. Die Spuren vor Ort lassen bald vermuten, dass die junge Frau von Hunden angefallen wurde – und die Hinweise auf einen Verdächtigen sind schon nach kurzer Zeit gefunden. Diesem Mann, der sich als Anwalt vorstellt, nachzuweisen, dass es seine Hunde gewesen waren, mag wohl nur eine Frage der Zeit sein.

Es ist aber der Moment, in dem Bennie und Vaughn gewissermaßen durch die Hintertüre in eine weitaus größere Affäre hineingezogen werden. Sie wissen es nur noch nicht. Der Anwalt wird auf äußert grausame Weise ermordet, die darauf hindeute, dass jemand damit ein Zeichen setzen wollte.

Südafrikas Wirklichkeit

Deon Meyer schreibt nicht nur einfach fiktive Thriller. Er nützt seine Romane auch dafür, den Zustand seiner Heimat Südafrika offenzulegen. Es ist ein Land, dem die ungezügelte Korruption die Luft nimmt. Bei der Polizei werden diejenigen, die nicht korrumpierbar sind, kalt gestellt oder irgendwo hin versetzt und dir Politiker bedienen sich ungeniert an den immer leerer werdenden Staatskassen.

Der Roman ist eine ungeschminkte Kritik an den Zuständen in Südafrika und dennoch: Deon Meyer macht immer deutlich, wie sehr er seine Heimat Südafrika liebt, während er klarstellt wie sehr er die korrupte Politikerkaste, die das Land ausrasten, verabscheut.  Die „Staatsplünderer“, wie Meyer diese Bande bezeichnet. Mit dem im Roman Joseph Zaca genannten Ex-Präsidenten ist ganz eindeutig der ehemalige Präsident Jacob Zuma gemeint, der das Ausplündern des Landes zur Perfektion getrieben hat.

Mit ihren Ermittlungen stoßen Bennie und Vaughn auf genau solche Machenschaften, es dauert nicht lange, bis sie bemerken, dass sie einigen Leuten zu nahe gekommen sind.

Deon Meyer lässt die Handlung von zwei entgegengesetzten Ende auf ein Finale zustreben, das – wie gewohnt, kann man bei seinen Büchern sagen – filmreif ist. Ab Kapitel 1 ist „Die Stunde des Löwen“ ein Thriller, den man nicht zur Seite legen kann. Die Vorbereitung und Durchführung des Raubzuges; Bennies Ängste vor der bevorstehenden Hochzeit mit der von ihm so geliebten Alexa; die unerschütterliche Freundschaft von Bennie und Vaughn; die Machenschaften der korrupten Politiker und Beamten; und natürlich die Spannung, die von Anfang bis Ende über allem liegt:

Schon wieder ein Roman von Deon Meyer, in dem allen perfekt zusammenpasst und ineinandergreift.

Der Roman ist ganz eindeutig einer meiner Favoriten des Lesejahres 2024!




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