Jürgen Brater: Für den Mist bin ich zu alt
Als Senior unter Handyglotzern und Sprachverhunzern
Autorin/Autor: Brater, Jürgen
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Unverständnis für die Vorlieben nach folgender Generation ist keine Frage des Alters, man muss nicht – so wie Hermann in diesem Buch – erst 79 Jahre alt werden, um gelegentlich nichts damit anfangen zu können.
Mir geht es ja schon seit ein paar Jahren so und einiges, was Brater beschriebt, kann ich sehr gut nachvollziehen :-)
Technische Neuerungen sind dabei nur ein kleiner Teil. Sprache und Lebensumstände ändern sich ebenso wie die Form des Zusammenlebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Alltag besteht eben aus einer Vielzahl weiterer Themen, an denen man die eigene Lebensphase und die Veränderung der Welt rundherum festmachen kann.
Wie sich die Einstellung und Bewertung unserer Ernährung in den letzten Jahrzehnten stetig wandeln, wie Mode- und Musikgeschmack an einem lange zurückliegende Punkt im Leben wie angeklebt stehen blieben.
Es ist ein durchwegs positiv stimmendes Buch. Warum aber muss Hermann ausgerechnet an der Jagd seine Freude haben? Ihm eine derartige Vorliebe zu verpassen fällt für mich in die Kategorie völlig überflüssig und das trübt meine Freude …
Es ist unschwer zu erkennen, dass Jürgen Brater mit diesem Buch seine eigenen Meinungen und Kommentare zu der Welt, wie er sie sieht, niedergeschrieben hat. Meistens überaus amüsant, aber manchmal dann auch ein wenig ins „Sudern“ abgleitend, beschreibt er die Welt, wie sie sich wohl für viele aus der Generation 70+ darstellt.
Aber so einfach kann man es sich als Mitglied der unter 70er nicht machen. Denn, so jedenfalls mein persönlicher Eindruck, verschieben sich die Prioritäten mit jedem Jahrzehnt, das wir hinunter uns lassen und mit jeder einzelnen dieser Verschiebungen kommt einiges dazu, wofür den Älteren der Zugang – um nicht zu sagen: das Verständnis :-) – fehlt.
Dieses Buch ist so etwas wie eine Sammlung aller jener Dinge, die einem Menschen im Lauf seines Lebens begegnen und zu denen man keinen Zugang mehr findet. Dass es aber jemanden gibt, dem alles, was hier nachzulesen ist, zugleich widerfährt, das wird es wohl nicht geben.
Denn Senioren sind, das sehe ich auch in meinem Familien- und Bekanntenkreis weitaus aufgeschlossener, als es oft klischeehaft dargestellt wird.
Zusammengefasst:
Man wird sich selbst, völlig unabhängig vom Alter, in dem einen oder anderen Kapitel wiederfinden und sich dabei wunderbar amüsieren.