Buchbesprechung/Rezension:

Wolfgang Burger: Im kalten Licht des Morgens
Ein Fall für Alexander Gerlach (20)

Im kalten Licht des Morgens
verfasst am 11.10.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Burger, Wolfgang
Genre:
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Alexander Gerlach hat gerade keine gute Zeit. Von den Frauen, mit denen er in den vergangenen Jahren eine Beziehung hatte, hat er sich getrennt.

Seine beiden Töchter sind ausgezogen und irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Gerlach selbst ist nach den letzten Ereignissen, als er beinahe einem Anschlag auf sein Leben zum Opfer fiel (siehe Roman Nr. 19), krankgeschrieben und hält die Zeit des Nichtstuns zerrt an seinen Nerven.

Dann auch noch auf seiner morgendlichen Joggingrunde eine Tote zu finden, wäre schon schlimm genug. Als er den Fundort verlassen muss, um seine Kollegen zu benachrichtigen, geschieht aber gleich noch etwas. Zurück am Fundort findet er den Mann, den er gerade eben gebeten hatte, den Platz im Auge zu behalten, niedergeschlagen und die Leiche der jungen Frau ist verschwunden.

Gerlach schreibt sich selbst wieder gesund und übernimmt die Leitung der Ermittlungen. Immerhin ist er, wie er quasi zur Rechtfertigung für seine spontane Rückkehr mehrmals betont, der Hauptzeuge.

Was Wolfgang Burgers Krimis – und diesen ganz besonders – unter anderem auszeichnet, das ist die überzeugende Beschreibung der Polizeiarbeit. Wie viele kleine Puzzlesteine gesammelt werden, wie sich langsam ein Bild abzeichnet, wenn man nur den richtigen Schlüssel dazu findet. Wie sich lange Phasen des Stillstandes mit Phasen der temporeicher Neuentwicklungen abwechseln, wie die Arbeit der Polizei sich aus den Erkenntnissen der einzelnen Ermittlerinnen und Ermittler zusammensetzt. Wie irgendwann von irgendwoher ein scheinbar unscheinbarer Hinweis kommt, der den entscheidenden Anstoß in die richtige Richtung gibt.

Dazu kommt: Es ist schon der 20. Heidelberg Krimi mit dem Heidelberger Kripochef Alexander Gerlach, was zu so etwas wie einer freundschaftlichen Verbundenheit führt, wenn man, wie ich, alle Romane gelesen hat. Da macht es auch gar nichts, wenn hin und wieder ein Kapitel nicht ganz so fesselnd ist, Hauptsache man ist dabei und kann sich freuen zu lesen, wie es den alten Bekannten, die Mitglieder von Gerlachs Team, ergeht. Wenn dann auch wie jetzt mit dem jungen Tim Kurtz ein neuer Kollege dazustoßt, der neue Dynamik und vor allem einige neue Kenntnis mit einbringt, passt das wunderbar dazu.

Ich bin ganz sicher etwas subjektiv bei meiner persönlichen Bewertung dieses Krimis: Denn es ist wie ein Wiedersehen mit guten, alten Bekannten (als es zwischen Nr. 19 und Nr. 20 zwei Jahre Pause gab, hat das im Herbst 2023 tatsächlich eine Lücke in meiner Leseliste hinterlassen).

Andererseits kann ich mir aber gut vorstellen, dass „Im kalten Licht des Morgens“ für Neuleserinnen und Neuleser ein nicht ganz so packender Einstieg in die Reihe ist. Denn, so ehrlich muss man sein, nicht der allerbeste Gerlach-Krimi. Für mich aber ist Nr. 20 natürlich ein Lese-Muss und eine Lesefreude!

Dieser Jubiläumsband ist für meinen Geschmack nicht der beste Roman der Reihe, so richtig Spannung kommt nicht auf, was aber andererseits gut zu der sehr anschaulich beschriebenen Stimmungslage von Alexander Gerlach passt. Es ist eben nicht gerade seine beste Zeit, seine privaten Turbulenzen hinterlassen Spuren. Fast scheint es, als würde der Chef der Kripo in Heidelberg seine berufliche Zukunft infrage stellen … bis man zum Abschluss zu einem Cliffhänger kommt, der ganz eindeutig bedeutet: Es geht weiter!

Und darauf freue ich mich!




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