Buchbesprechung/Rezension:

Manfred Krug: Ich beginne wieder von vorn
Tagebücher 2000 - 2001

Ich beginne wieder von vorn
verfasst am 07.11.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Krug, Manfred
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Dieser dritte Band einer Reihe von Tagebüchern von Manfred Krug war das erste Buch, das ich davon gelesen habe. Das Tagebuch beginnt mit dem 1.1.2000 und setzt sich fort mit manchmal sogar täglichen Einträgen über sein privates und berufliches Leben. Auch Politisches lässt er einfließen, aber auch viel Banales, Alltägliches, Reiseberichte und Freizeitaktivitäten. Manfred Krug scheint froh zu sein, seine Schauspielerei aufzugeben und den letzten Tatort abzudrehen, was am 11. September 2000 geschah. Danach widmet er sich ausschließlich seiner musikalischen Karriere.

Sein Eintrag über den 11. September 2001 war beklemmend zu lesen. Er fasst das Geschehene sehr sachlich, ähnlich einem Liveticker zusammen. Was danach geschah, lässt er im Folgenden immer wieder in seine Aufzeichnungen einfließen.

Krug äußert sich auch viel zum Tagesgeschehen, benennt Todesfälle. Bei manchen Aussagen, muss man schlucken, andere sind schon mal amüsant zu lesen. Er zitiert auch gelegentlich seine Korrespondenz mit anderen Künstlern, z.B. mit Udo Jürgens oder Till Brönner.

Und über Putin und Russland generell schreibt er auch regelmäßig sehr kritisch.

„Wenn es im Norden Russlands, etwa um das Weiße Meer herum, etwa auf der Onega-Halbinsel, nicht so kalt und unwirtlich wäre, wenn man dort mehr anbauen könnte als kleine Kartoffeln, wenn die Russen es fertiggebracht hätten, dort Schienen oder Straßen zu bauen, dann hätten sie auch in dieser einsamen Gegend die Wälder abgeholzt und auf jede andere typisch russische Weise die letzte freie Natur auf der Nordhalbkugel verschandelt. Die Russen sind die größten Naturverplemperer und -verschandler der Welt.“

Mein Fazit:

Ich habe diesmal beim Lesen mit dem Nachwort der Herausgeberin und Lektorin Krista Maria Schädlich begonnen. Ich wollte der Meinung einiger Rezensenten und Rezensentinnen auf den Grund gehen, die die Behauptung aufstellten, dass Krug seine Aufzeichnungen schon mit dem Hintergedanken der Veröffentlichung verfasste und deshalb auch mehrfach überarbeitet hat. Ebenso gibt es von ihm auch ein Zitat, dass es wohl Passagen von ihm gibt, die er zu 95 % erfunden hat. Wie auch immer man das auffassen mag, als Humor oder nicht, mich hat dieses Wissen zu Beginn in meiner Leselust gehemmt.

Beim Lesen selbst entlockte es mir dann den ein oder anderen Schmunzler. Krug schwimmt nicht gerne mit dem Mainstream, er ist schon mal sehr direkt und schätzt wohl den Sarkasmus.

Er ist der Selbstreflexion und -kritik fähig, kann seine Fehler eingestehen und sich dafür entschuldigen. Das macht ihn für mich auf alle Fälle sympathisch.

Zusammengefasst hat mir das Tagebuch besser gefallen als gedacht. Es ist ein Buch für kurze Leseaugenblicke und Zwischendurch. Ich glaube allerdings, dass die Bücher noch zu jung sind und es vielleicht hundert Jahre später viel mehr Spaß macht, sie zu lesen, vor allem weil sie dann noch interessanter sind.




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