Buchbesprechung/Rezension:

Beate Maly: Mord im Stadtpalais

Mord im Stadtpalais
verfasst am 14.12.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Maly, Beate
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Buchbesprechung verfasst von:
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Ja, ja, diese weihnachtlichen Familientreffen haben es in sich. Bei dem der Fabrikantenfamilie Steinhäusel konnte man es aber vorab nicht ahnen, was sich in deren Palais in der Herrengasse in der Wiener Innenstadt abspielen würde.

Es ist eine Tradition, die Steinhäusels verstorbene Ehefrau begründet hatte, nach der die Familie die Adventszeit gemeinsam verbringen würde. Vielleicht war das in früheren Zeiten harmonisch gewesen, nun aber, man schreibt das Jahr 1905, lassen sich die unterschiedlichen Ansichten der Anwesenden kaum mehr verbergen. Wäre es bei nur verbalen Sticheleien geblieben, es wäre ein ganz gewöhnliches Treffen geworden. Aber ein Toter im Speisezimmer, einfach umgefallen, nachdem er von Nachtisch gegessen hatte, das ist schon etwas außergewöhnlich.

Für Polizeikommissar Felix Zack ist dieser Todesfall eine beinahe schon willkommene Abwechslungen zu der zur Adventzeit üblichen Welle an Diebstählen. Wie der Kommissar nach kurzer Untersuchung feststellt, handelte es sich wohl nur um einen unglücklichen Zufall, der dem Familienoberhaupt Hermann Steinhäusel das Leben kostete. Zu welchen anderen Schluss sollte er auch kommen, wenn der anwesende Hausarzt bestätigt, dass Steinhäusel wohl an einem Zuckerschock gestorben ist. Für Zak heißt es also: zurück zu Taschendieben.

Wie in solchen Fällen zu erwarten, gibt es ein Testament, das schon am nächsten Tag eröffnet werden soll. Sehr passend, dass alle potenziellen Erben schon vor Ort sind, die alle ihre ganz eigenen Vorstellungen davon haben, was ihnen bei dem Erben zusteht. Man kann es ahnen, dass es nach der Verlesung ein paar Enttäuschte und ein paar Zufriedenen geben würde; und dass dann die Zwistigkeiten erst so richtig losgehen werden. Dass es genauso kommt, ist also absehbar, dass das Testament aber so weit von allen Erwartungen abweicht, überrascht alle.

Weihnachtliches Feeling kommt natürlich auch auf. Als Kommissar Zack den herumstreunenden abgemagerten Hund mit zu sich in die Wohnung nimmt – erst einmal nur für einen Tag, wie er sich sehr gegenüber betont – dann passt das in die Zeit der Nächstenliebe (die sich ja nicht auf Menschen beschränken muss). Ein paar Tage später sind Mensch und Hund übrigens schon unzertrennlich :-). Dazu noch die vielen Kekse, Lebkuchen und Mehlspeisen, die Frau Sokol in ihrer Küche zaubert und von denen vor allem Kommissar Zack nicht genug bekommen kann.

Weil Liebe bekanntlich durch den Magen geht, scheint sich zwischen dem Kommissar und der Köchin etwas anzubahnen, das über die übliche Polizeiarbeit hinaus geht.

Zu Beginn fand ich die Geschichte etwas langatmig. Das ändert sich ab dem Moment, in dem der Notar das Testament verliest und es, wie zu erwarten, einige wütende Familienmitglieder gibt. Wie Stück für Stück ans Licht kommt, was vor dem Todesfall hinter geschlossenen Türen gesprochen wurde, wer mit wem gerade geteilter Meinung war, das macht aus dem „Weihnachtskrimi“ zwar keinen rasanten Thriller, aber immerhin kommt Bewegung in die Handlung. Genau so viel, dass man mit Freude dabei bleiben kann, ohne dass zugleich vor lauter Spannung der Blutdruck steigt – (vor)weihnachtlich eben.

Ein wenig erinnern mich Handlung und Dramaturgie an die Agatha Christie-Krimis, eine Assoziation, die ja gar nicht schlecht ist :-)

Das ergibt zusammengefasst einen gemütlich-flotten Krimi, leicht zu lesen und – weil nur rund 180 Seiten lang – in einem für einen verregneten Nachmittag passenden Umfang.




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