Gabriele Hasmann: Mystisches Erbe - Wien
Geheimnisvolle Botschaften, magische Zeichen, rätselhafte Codes
Autorin/Autor: Hasmann, Gabriele
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Das „Mystische Erbe Wien“ schlägt einen sehr weiten Bogen um alles, was direkt oder indirekt dazu angetan ist, Menschen zu verführen. Damals wie heute: Aberglauben, fanatische Verblendung und falsche Propheten gehörten immer schon zum Wesen unserer abendländischen Kultur.
Das meiste kann man mit Schmunzeln, Grauen oder Unverständnis aufnehmen. Zudem wissen aber natürlich, dass vieles davon, und es war nicht nur die Inquisition mit den grausamen „Hexenverbrennungen“, über die Jahrhunderte unzählige Menschenleben gekostet hat.
Das einfach nur als Rückblick auf die Vergangenheit abzutun, wäre aber ganz falsch: Denn man liest (auf Seite 93) einen kleinen Absatz über etwas, das schon längst verschwunden sein sollte, das es aber noch immer gibt: pro Jahr werden in Wien angeblich noch immer bis zu 50 Teufelsaustreibungen pro Jahr durchgeführt!
Ein Teil des Buches lässt sich tatsächlich wie ein Fremdenführer verwenden, mit dessen Hilfe man durch Wien wandert und an Orte gelangt, an denen mystische Zeichen und verschlüsselte Hinweise an das erinnern, was die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten bewegte. Es sind Orte, an denen man ohne das Wissen aus diesem Buch wohl vorbeigehen würde, ohne zu bemerken, was dort vor langer Zeit an mehr oder weniger geheime Nachrichten hinterlassen wurde.
Dieses Buch in der Hand, unternimmt man eine überaus spannende und lehrreiche Tour durch das alte Wien und wird dabei viel (und vor allem viel Unbekanntes) über das erfahren, was unsere Vorfahren glaubten, fürchteten oder beschworen. Über Magier und Hexen, deren Schicksale zum grausamsten gehört, was je in Europa geschah. Über Geheimbünde und Orden, um deren Einfluss sich noch immer Gerüchte ranken. Über religiöse Symbole und geheimnisvolle Codes, mit denen die Kirche Bannkreise gegen das Böse errichten oder einfach die Gottesfurcht am Leben halten wollte. Über Alchemisten und Betrüger, die den immer schon leichtgläubigen Menschen alles Mögliche vorgaukeln konnten.
Dazwischen immer wieder Anekdoten über Mitglieder der Habsburgerfamilie, die in ihrem Glauben an das Mystische ihren Untertanen in nichts nachstanden
Vieles von dem, was Gabriele Hasmann als „Mystisches Erbe Wien“ an historischen Fakten zusammenfasst, lässt sich dem fehlenden Wissen früherer Generationen zuzuschreiben. Dass mehr Wissen aber nicht bedeutet, dass damit Aberglaube und Dummheit verschwinden, zeigt sich uns noch immer tagtäglich. Heute nennt sich das Esoterik oder religiösen Fundamentalismus oder ähnliches und (ver)führt viel zu viele Menschen auf Abwege. Wahrscheinlich sogar, durch die schnellere Verbreitung von Informationen, noch mehr als früher …
Ein wirklich überaus interessantes und detailreich recherchiertes Buch über einen Teil unserer Geschichte und über das, woran die Menschen (in Europa) jahrhundertelang glaubten und was sie beeinflusste. Damit sind auch einige historische Ereignisse besser zu verstehen.
Empfehlenswert!
PS: Danke auch an die Autorin Gabriele Hasmann, die uns auf ihr Buch hinwies. Sonst wäre es wahrscheinlich nicht auf die Leseliste des LiteraturBlogs gekommen und das wäre tatsächlich ein Versäumnis gewesen!