Josephine Tey: Tot am Strand
Inspector Grants zweiter Fall
Autorin/Autor: Tey, Josephine
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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In den 1930er-Jahren, die Filmbranche erfährt ihren ersten Höhenflug Geschichten mit Filmstars sind die Aufmacher in den Zeitschriften. Wie größer sind die Schlagzeilen dann, als die Schauspielerin Christine Clay tot im Meer vor der englischen Kanalküste gefunden wird. Die örtliche Polizei spekuliert zwischen Unfall, Selbstmord und Mord, aber selbst darin finden die ermittelnden Beamten keine Einigung.
So wird Scotland Yard gebeten, den Fall zu übernehmen und Inspector Alan Grant reist an. Wie immer im Bewusstsein, jeden noch so verzwickten Fall lösen zu können. Als endgültig feststeht, dass die Schauspielerin ermordet wurde, sieht sich Grant einer scheinbar immer größer werdenden Menge an Verdächtigen gegenüber. Der erste aus der langen Reihe ist ein junger Mann, den Christine wenige Tage zuvor in ihrem Feriendomizil aufgenommen hatte. Robert Tisdall, so sein Name, taucht beim Fundort der Leiche auf, erzählt seltsame Geschichten und ist, wie sich bald herausstellt, einen Tag vor ihrem Tod von Christine Clay als Erbe eines ansehnlichen Vermögens eingesetzt worden. Natürlich muss Grant diesen Mann verhaften. Der scheint sich in sein Schicksal zu fügen … doch das ist nur eine Ablenkung, denn durch eine versteckte Türe gelingt ihm die Flucht – ein simpler Trick, auf den Inspector Grant da hereinfällt.
Ist das nicht toll? Eine Neuübersetzung!
Krimis von Josephine Tey sind immer ein Highlight; „Tot am Strand“ (bzw. „Klippen des Todes“ in einer anderen Ausgabe aus dem Heyne-Verlag, ist das, bezogen auf die Story, ganz sicher auch.
Was aber im Text zum Buch nicht steht ist, dass die Übersetzung aus dem englischen in eine teilweise neu erfundene deutsche Sprache stattgefunden hat. Eine KI (ist ja billiger als von Menschen mit Sprachverstand und eine Kontrolle muss man als Verlag ja nicht machen …) hat den Roman mit mancherlei erfundenen Wörter übersetzt, oder sinnverfremdend übersetzt und auch es sonst immer wieder geschafft, unverständliche Sätze zu bilden. Zu oft liest man etwas, das völlig unverständlich und zusammenhanglos ist (So etwas kommt von einer wörtlichen Übersetzung aus dem Englischen und wenn das dann ungeprüft in Druck geht).
„Neuübersetzung“ – Wozu war die überhaupt nötig?
War die alte noch schlechter?
Kaum vorstellbar. Immerhin konnte ich mich nach rund einem Viertel der Story endlich etwas einlesen und habe dann diese ganzen Sprachverwirrungen ausgeblendet. Was nichts daran ändert, dass es an Unverschämtheit grenzt, diese „Übersetzung“ zum Kauf anzubieten.
Man sollte das nicht durch einen Kauf dieser Ausgabe honorieren, sondern darauf warten, dass ein professionell arbeitender Verlag diesen Roman neu auflegt. Ich merke jedenfalls vor: wenn unter Verlag „tolino media“ steht, dann lasse ich zukünftig die Finger davon.
Die Bewertung mit 4 Sternen bezieht sich daher nur auf die Story
Es bleibt leider nicht aus, dass die miserable Übersetzung auch die Story selbst in Mitleidenschaft zieht.
Wenn man immer wieder etwas nochmals lesen muss, um den Sinn wenigstens zu erahnen, dann geht eben der Schwung verloren.