Georges Simenon: Maigret und die verrückte Witwe
Maigrets 72. Fall
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Autorin/Autor: Simenon, Georges
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Die ältere Dame, die unbedingt mit Kommissar Maigret sprechen möchte, berichtet Inspektor Lapointe seltsames. In ihrer Wohnung scheint jemand Dinge umzustellen und auf der Straße fühlt sie sich verfolgt.
Dabei wirkt die ältere Dame keineswegs so, als sei sie verwirrt und sie trägt ihre Sorgen mit Bestimmtheit und Klarheit vor. Es wäre nur wichtig, wenn sie mit dem Kommissar sprechen dürfte, um ihm alles persönlich vorzutragen.
Maigret, wie immer sehr beschäftigt, beauftragt einen seiner Mitarbeiter, sich die Geschichte anzuhören. Weil das der älteren Dame nicht reicht, wartet sie auf Maigret, als der das Polizeipräsidium verlässt. Sie lässt sich nicht abwimmeln und erzählt dem Kommissar nochmals, was sie beschäftigt. Maigret ist noch immer nicht überzeugt, dass es sich nicht doch um Einbildung handelt, was sie berichtet. Dennoch entschließt er sich, schon bald in der Wohnung vorbeizusehen.
Doch Maigret kommt zu spät. Am nächsten Morgen erhält er die Nachricht, dass die ältere Damen ermordet wurde.
Hätte er das Verbrechen verhindern können? Niemand kann das wissen, doch dieser Fall beschäftigt ihn mehr, als gewohnt, er ist in gewisser Weise persönlich betroffen.
Es ist zwar nur ein recht kurzer Roman, aber genau deshalb umso dichter erzählt. Wenn ich diesem Krimi lese, frage ich mich, ob es überhaupt nötig war, dass Simeon sonst meist rund einhundert Seiten mehr beschriebe hat? Mir jedenfalls fehlt in diesem Krimi nichts.
Im Gegenteil sorgt die kompakte Form dafür, dass er sich leichter in einem Zug durchlesen lässt. Das Motiv für den Mord, das erst ganz zum Schluss aufgedeckt wird, verschafft der Story dann noch die letzte geglückte Überraschung.