Henrik Siebold: Inspektor Takeda und der leise Tod
Inspektor Takeda ermittelt, Band 2
Autorin/Autor: Siebold, Henrik
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Im zweiten Roman der Reihe gibt es noch viel über die beiden Hauptdarsteller zu erzählen: Ken Takeda, der Austauschpolizist aus Tokio bei der Hamburger Kriminalpolizei. Seine Partnerin ist Kommissarin Claudia Harms, die ihr Leben an ihrer Arbeit ausrichtet und sich damit kaum wenig für ein Privatleben lässt.
„Der leise Tod“ beginnt mit einem Fall, der den grausigen Alltag in einer Stadt wie Hamburg beschreibt. Ein kleiner Junge, wenige Monate alt, der vom Balkon eines Hochhauses in den Tod stürzt. Oben in der Wohnung, völlig unter Drogen, die Mutter des Buben und deren Freund. Ein Fall, der zwar schnell aufgeklärt ist, aber bei allen Beteiligten lange nachwirkt.
Es ist so etwas wie die Ouvertüre zum umfangreicheren Kriminalfall, mit dessen Aufklärung Harms und Takeda betraut werden.
Und was lässt sich über Harms und Takeda sagen? Die beiden Charaktere sind wirklich sehr glaubhaft und anschaulich beschriebene, zwei sehr unterschiedliche Typen, die einander – dennoch oder genau deswegen – immer besser bei der Arbeit ergänzen. Das Verhältnis der beiden entwickelt sich noch, worauf es hinauslaufen wird, steht noch in den Sternen (da ich ein paar der nachfolgenden Krimis schon gelesen habe, weiß ich es zwar, verrate es aber nicht :-) ).
Der zweite Fall, der in dem es in diesem Krimi geht, beginnt mit einem Toten auf der Straße. Ein Unfall mit Fahrerflucht ist dabei der erste Gedanke, bevor sich Harms und Takeda mit den Details befassen. Es gibt keine Bremsspuren, in der engen Straße würde niemand mit einer so hohen Geschwindigkeit unterwegs sein und vor allem: Der Tote ist bis auf die Socken entkleidet worden, jemand hat ihm nach dem Zusammenprall die Kleider vom Leib geschnitten.
Also Mord!
Der Tote war ein bekannter Internetunternehmer, der sein Geld in Start-ups steckte. Und wenn er das nicht tat, führte er ein hemmungsloses Leben, in dem er keine Rücksichten auf die Menschen um ihn herum nahm.
Deshalb führen die Ermittlungen zunächst in mehrere Richtungen, Harms und Takeda tendieren zu unterschiedliche Szenarien und gehen mit ebenso unterschiedlichen Zielen an die Aufklärung heran. War es eine Beziehungstat, oder deutet das im Appartement des Toten gefundene Crystal Meth auf eine Auseinandersetzung unter Drogendealern hin, oder ist eine geschäftliche Unstimmigkeit eskaliert? Ging es um Geld, Rache, Eifersucht?
Schritt für Schritt folgt man beim Lesen den beiden und bekommt einen recht guten Eindruck davon, wie so eine Ermittlung auch im wirklichen Leben der Kriminalpolizei ablaufen könnte. Was Henrik Siebold in diesem Roman zudem ganz generell wirklich ausgezeichnet gelingt, das ist die Charakterisierung der an der Handlung Beteiligten, ob es Verdächtige, Zeugen oder Kollegen sind.
Das alles ist in einer wirklich temporeichen Story zu finden, die man mit zunehmender Freude lesen wird. Und als Bonus gibt es neben ein paar gut gesetzten Cliffhangern noch einige überraschende Wendungen, die alles Bisherige umkehren.
Womit man bis zum Ende nicht ahnt, wie das Finale aussehen wird.