Mara Laue: Woman Chief - Kampf gegen die Blackfeet
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Autorin/Autor: Laue, Mara
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Gertie
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Woman Chief – Eine Frau als Kriegshäuptling der Crow-Indianer. Eine interessante Lektüre.
In meinem (Lese)Umkreis in ich als „Ausgräberin“ unbekannter oder wenig bekannter Bücher bekannt. So ist mir bei einer meiner Schatzsuchen dieses Buch von Mara Laue in die Hände gefallen, das einen interessanten Blick auf das soziale Leben eines indigenen Stammes in Nordamerika wirft.
Woman Chief – eine Frau als Häuptling? Geht das?
Das vorliegende Buch ist die (Lebens)Geschichte der „Woman Chief“ genannten First American, die als Kriegshäuptling die Crows in den Kampf geführt hat. Eine Erzählung, keine Biographie, dazu sind zu wenig historische Quellen vorhanden.
Über das Leben der historischen „Woman Chief“ ist wenig bekannt. Nur aus den Aufzeichnungen des weißen Trappers Edwin Thompson Denig erfährt man einiges, da er sie selbst gekannt hat.
Wer also ist diese Frau?
Woman Chief wurde um 1805 geboren. Ursprünglich aus dem Stamm der „Gros Ventre“, die erklärte Feinde der Crow waren. Das Mädchen wird bei einem Überfall zu den Crows verschleppt, vom Häuptling adoptiert und entwickelt seine Talente.
Historisch verbürgt ist der Überfall der Black Feet auf das Fort Cass von 1835, bei der Woman Chief als einzige ihres Stammes (und der Weißen) es wagt als Unterhändlerin mit den Blackfeet zu verhandeln. Der Blackfeet-Häuptilng ist empört, dass eine Frau es wagt, zu Verhandlungen zu erscheinen, und greift an. Woman Chief tötet im Alleingang fünf ihrer Feinde.
Bei den anschließenden Kriegszügen ist Woman Chief an vorderster Front dabei und zeichnet sich durch besondere Treffsicherheit und Mut aus. Als während eines Kampfes ihr Adoptivvater getötet wird, übernimmt sie den Oberbefehl über die Krieger. Von nun an wird ihre Umsicht und Strategie von den Männern ihres Stammes akzeptiert.
Um 1845 wird sie als erste und einzige Frau Kriegshäuptling der Crow. Sie wird in den Rat der Häuptlinge entsandt und unterzeichnet mit anderen 1851 den Friedensvertrag für die Crow.
So tough und erfolgreich Woman Chief als Häuptling ist, im Privatleben ist ihr wenig Erfolg beschieden. Kein Mann will sie zur Frau, da sie alles besser kann und kein Mann als Weichei dastehen möchte. So geht sie eine Verbindung mit insgesamt vier Frauen ein.
Woman Chief versucht die einzelnen Stämme zu einigen, um vereint gegen die immer mehr ins Land strömenden Weißen anzukämpfen. Dieser Versuch schlägt fehl und Woman Chief wird 1854 bei einem Treffen mit den Gros Ventre, dem Stamm aus dem sie eigentlich herkommt, ermordet.
Meine Meinung:
Mara Laue hat um die spärliche Überlieferung dieser bemerkenswerten Frau eine fesselnde Geschichte gewebt. In finde die Lebensumstände der Indigenen und weißen Siedler recht anschaulich geschildert.
Es gibt zwei Erzählperspektiven: Die aus Sicht der Stämme und die aus Sicht der weißen Trapper.
Besonders interessant finde ich das geflügelte Wort “Rhabarberstauden pflücken“ für Sex im Gebüsch und den freizügigen (?) Umgang der Indigenen mit diesem Thema.
Fazit:
Mara Laue hat mich in den Wilden Westen des 19. Jahrhunderts mitgenommen. Für mich hätten es gerne doppelt so viele Seiten sein können, daher nur 4 Sterne.