Buchbesprechung/Rezension:

Andreas Pittler: Kärntner Hochzeit
Obiltschnig und Popatnig (3)

Kärntner Hochzeit
verfasst am 22.03.2025 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Pittler, Andreas
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Während die beiden Ferlacher Polizisten Sigi Obiltschnig und Ferdinand Popatnig noch über die Ergebnisse der Fußballspiele des Wochenendes diskutieren, erhalten sie einen Anruf ihres Villacher Kollegen Gerry Lassnig, der sie, in ihrer Eigenschaft als jeweils halbe Planstelle im LKA Klagenfurt, um Hilfe ersucht.

Die fünf Freundinnen der kürzlich an einer Pilzvergiftung verstorbenen Sonja Hinterschartner, stehen bei ihm an der Budel und behaupten, Sonja wäre von ihrem Ehemann ermordet worden. Er, Lassnig, habe für solche hysterischen Weiber keine Zeit, muss er sich doch um die Aufklärung zahlreicher Einbrüche und Diebstähle im Raum Villach kümmern.

Obiltschnig und Popatnig nehmen sich also der Sache an und fördern interessante Dinge ans Tageslicht. Zum einen, ist die Verstorbene ein gutes Stück älter als ihr glutäugiger, italienischer Ehemann Vito Pedruzzo, seines Zeichens Lehrer für Italienisch an der Volkshochschule in Villach, der bereits mehrere Frauenherzen höher schlagen hat lassen. Seine Ehefrau hingegen ist ein spätes Mädchen oder, wie man etwas despektierlich meint, eine „Überstandige“ und zweitens ist Sonja nicht als bedenklicher Todesfall eingestuft und obduziert worden. Da klingeln natürlich nicht nur bei Sigi und Ferdl alle Alarmglocken, sondern auch bei den gewieften KrimileserInnen. Das schreit förmlich nach einem Erbschleicher, der sich seiner Angetrauten entledigt hat, um an ihr Vermögen zu kommen. Doch blöderweise gibt es ein solches gar nicht. Denn, obwohl Sonjas Eltern einen großen Bauernhof bewirtschaften, ist der wegen „der teppaten Politiker“ mit ihren Vorschriften kaum rentabel zu führen oder gewinnbringend zu verkaufen. Und die Sonja wollt‘ eh nie Bäuerin werden, so die Eltern.

Also macht man sich, nicht immer ganz dienstlich autorisiert, auf Spurensuche. Die führt zunächst bis nach Venzone im Kanaltal und als man den Fall schon zu den Akten gelegt hat, zu einer späten „Fact-Finding-Mission“ bis nach Sizilien.

Und beinahe fast ganz nebenbei entdecken die beiden noch etwas ganz anderes – nämlich wer für die Einbruchserie in Villach verantwortlich ist.

Meine Meinung:

Ich war ja ohnehin wild entschlossen, diese Fortsetzung der Kärnten-Krimi-Reihe vom Wiener Autor und Historiker Andreas Pittler zu lesen, weil ich erstens den Autor sehr mag und zweitens das Ermittler-Duo lieb gewonnen habe. Als ich dann das Cover, das den Villacher Hauptplatz mit Blick auf die Stadtpfarrkirche zeigt, gesehen habe, war es um mich geschehen: Haben will, lesen muss! Als halbe Villacherin freue ich mich immer, wenn Bücher in der väterlichen Heimatstadt spielen. Da kann ich gedanklich nach Herzenslust durch die Straßen und Gassen, wie hier durch die Lederergasse, über den Udo-Jürgens-Platz oder den Hauptplatz flanieren sowie am Nikolaiplatz, im Café Bernold mit Blick auf die Drau, eine Torte essen.

Andreas Pittlers Schreibstil ist wie immer genial. Schon lange habe ich den Kärntner Ausdruck des Erstaunens „Leck Fettn“ (S. 13), mit dem ich quasi aufgewachsen bin, nicht mehr gehört. Der scheint in Österreichs südlichstem Bundesland durch allzu häufigen Konsum von deutschem TV-Programmen und allgemeiner Sprachlosigkeit (Gibt es dafür ein Emoji?) nicht mehr allzu häufig verwendet werden.

Die humorvollen Dialoge, in denen sich Obiltschnig und Popatnig die Bälle (oder wie man in Wien sagt: die Wuchteln) zuspielen, haben mich mehrmals schmunzeln lassen. Damit sind wir wieder beim eingangs erwähnten wichtigen Thema Fußball:

„Die Austria hat gestern die Rapid paniert. Vier zu Null.
Welche? Die aus Wien oder die unsere?“

Es wäre nicht Andreas Pittler, wenn er nicht neben dem Lokalkolorit auch ein bisschen Sozialkritik in seinen Romanen anbrächte. Die Charaktere sind wie immer sehr gut herausgearbeitet und zeigen so ein Abbild der Gesellschaft.

Wie schon bei den beiden Vorgängern dürfen wir – diesmal ein wenig intensiver – am Privatleben der beiden Polizisten teilhaben. Während Ferdinand mit seiner Resi bereits länger in festen Händen ist, flattert Sigi von einer weiblichen Blüte zu nächsten, und kann sich nicht entscheiden. Doch diesmal scheint auch ihn der Blitz getroffen zu haben. Das verspricht Aufregung für den nächste Fall. Wo der wohl spielen mag? In Seeboden am Millstättersee im Mileu der Jäger?

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi, der mich wieder einmal in die Stadt an der Drau Villach führt, 5 Sterne.




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